Sonntag, 22.05.2022, ab 14:00 Uhr
Eintritt frei- veranstaltet von: Frederike-Caroline-Neuber-Stiftung, Erik-Neutsch-Stiftung, Rosa-
Luxemburg-Club Harz, Verein Rettung Schloss Blankenburg & Interessengemeinschaft Lyrik
Quedlinburg
Gesponsert von den Stadtwerken Blankenburg/Harz
Quedlinburger Bücherfrühling zu Gast in der Region
Großes Schloss Blankenburg, 38889 Blankenburg (Harz), Großes Schloss 1.,
Theatersaal
Literarisch, theatralischer Zyklus am Nachmittag. Gesellschaft in der
Literatur, Literatur in der
Gesellschaft, Theater als Spiegel gesellschaftlichen Seins – eine
Veranstaltung in zwei Akten!
14:00 Uhr: Vortrag von Dieter Fratzke ehemaliger Direktor des Lessing-
Museums in Kamenz:
„Lessing, die Neuberin und die Frühaufklärung“
16:00 Uhr: „Die Neuberin – ein Bühnenporträt der großen Theaterfrau“
des Ensembles Theatrum
Hohenerxleben.
Judith Kruder und Elisabeth Haug, Ensemble Theatrum, beleuchten in einem
Theaterstück aus eigener
Feder das Leben der Friderica Carolina Neuberin.
Geboren 1697 lebte sie in einer Zeit, in der im deutschen Sprachraum fast
ausschließlich Stegreiftheater
gespielt wurde. Sie entwickelte sich zur bedeutendsten Wegbereiterin der
deutschen Theaterkultur,
wurde geistige Ahnfrau von Lessing, Goethe, Schiller und vieler anderer
bekannter BühnendichterInnen.
Als Schauspielerin, Theaterleiterin und -dichterin brachte sie mit ihrem
Gestaltungswillen künstlerisches
Niveau und einen ethischen Bildungsansatz in die Theaterarbeit und verhalf
dem Schauspielerberuf zu
Ansehen in der bürgerlichen Gesellschaft.
Ein feinsinniges Bühnenportrait über persönliche und berufliche Tiefen und
Höhen der Friderica Carolina
Neuberin, dargestellt mit Tiefgang und Ernsthaftigkeit, aber auch mit
Leichtigkeit und Humor; die junge
Pianistin Lucia Keller umrahmt die Aufführung mit Werken Johann Sebastian
Bach, der zur selben Zeit
wie die Neuberin in Leipzig wirkte.“*
*Quelle: http://schloss-hohenerxleben.de/ensemble-theatrum/
Veranstaltungen 2022
des Vereins zur Förderung der
Friederike-Caroline-Neuber-
Stiftung Blankenburg
Quedlinburger Bücherfrühling auch in Blankenburg
Drei Jahrestage treffen in diesem Jahr zusammen: immerhin ist es schon die
20. Auflage einer ganz besonderen Veranstaltung: der „Quedlinburger
Bücherfrühling“. In der Zeit vom 01.04. bis 09.06.2022 drehte sich wieder alles
um die Literatur. Lesen, sehen, hören, diskutieren, anfassen: Kreativangebote
wie Papierschöpfen, Kabarett, Papiertheater, Kino mit Filmvorstellungen,
Klopstock-Museum, Neues von Autoren aus der Region und unterwegs mit der
Leseratte für Kinder.
In Blankenburg war der Bücherfrühling in diesem Jahr erstmalig zu Gast. Hier
sind es zwei Jubiläen, die dazu Anlass genug sind: der 325. Geburtstag der
Friederike Caroline Neuber, genannt die Neuberin, und das fünfjährige
Bestehen der in Blankenburg gegründeten Neuberin-Stiftung. Am 22. Mai
wurde zu einem kulturellen Nachmittag auf dem Großen Schloss in
Blankenburg eingeladen. Der ehemalige Direktor des Literaturmuseums in
Kamenz, dem Geburtsort von Lessing, hielt einen ausgezeichneten Vortrag
über das Zeitalter der Aufklärung und leitete mit seinen Ausführungen fast
nahtlos über zu dem Theaterstück „Die Neuberin – ein Bühnenporträt der
großen Theaterfrau“. Die Schauspielerinnen Judith Kruder und Elisabeth Haug
von Hohenerxleben setzten das Stück aus eigener Feder überzeugend in
Szene.
„Ein feinsinniges Bühnenportal über persönliche Tiefen und Höhen der
Friederica Carolina Neuberin, dargestellt mit Tiefgang und Ernsthaftigkeit, aber
auch mit Leichtigkeit und Humor; die junge Pianistin Lucia Keller umrahmt die
Aufführung mit Werken von Johann Sebastian Bach, der zur selben Zeit wie
die Neuberin in Leipzig wirkte.“ So steht es im Programmheft.
Die Veranstalter waren: Friederike Caroline Neuber-Stiftung, Erik Neutsch-
Stiftung, Rosa Luxemburg-Club Harz, Verein Rettung Schloss Blankenburg,
Interessengemeinschaft Lyrik Quedlinburg und mit Unterstützung der
Stadtwerke Blankenburg.
Auf dem Schloss Blankenburg begann die Neuberin ihren Werdegang von
einer Komödiantin bis zur Principalin und Unternehmerin. Sie wurde zur
bedeutendsten Wegbereiterin der deutschen Theaterkunst im Zeitalter der
Frühaufklärung. Der Prozess des vernünftigen Denkens mit neuen
Wertvorstellungen musste sich gegenüber den feudalistischen
Gesellschaftsverhältnissen auch im Bühnenleben durchsetzen.
Sie brachte den guten Geschmack, künstlerisches Niveau und Literatur mit
moralischem Anspruch auf die Bühne, schrieb eigene Komödien und Dramen
und ehrte ihre Gönner in langen Oden. Sie verhalf dem Schauspieler als Beruf
zu Anerkennung und Ansehen in der bürgerlichen Gesellschaft.
Der künstlerische Durchbruch der Neuberin am Beginn ihrer Laufbahn ist eng
mit der Stadt Blankenburg, insbesondere mit dem Großen Schlosss
verbunden.
Hier begann die Reformbewegung des Theaters. Herzog Ludwig Rudolph als
Initiator erkannte den Reformwillen der Neuberin und unterstützte ihn
gemeinsam mit seiner Ehefrau Christine Luise großzügig.
Die Neuberin wurde geistige Ahnfrau von Lessing, Goethe, Schiller und vieler
anderen bekannten Bühnnendichterinnen.
Entgegen der Meinung von Historikern, Leipzig sei der entscheidende Ort
gewesen, erfolgte die Geburtsstunde der neuen deutschen Schauspielkunst in
Blankenburg - das Ergebnis jahrelanger Recherchen, das eine Lücke in der
Neuberin-Forschung schließt. Die einzige authentische Darstellung der
Neuberin ist das Porträt von Hofmaler Eichler 1730, der sie offenbar gekannt
haben muß. 2014 wiederentdeckt, befindet es sich heute in Privatbesitz.
Seinen gebührenden Platz hatte es im heutigen Theatersaal des Großen
Schlosses.
Kraft ihrer Persönlichkeit hat Friederike Caroline Neuber in der
Kulturgeschichte der Stadt Blankenburg unübersehbare Spuren hinterlassen.
Die Neuberin-Stiftung weiß sich um das Vermächtnis dieser ungewöhnlichen
Frauenpersönlichkeit verantwortlich.
Das Blankenburger Schloss ist wie das Neuberin-Museum in Reichenbach i.
V. eine Neuberin-Gedenkstätte.
Orte in Sachsen-Anhalt, die eine besondere Bedeutung durch die Neuberin
haben, zählen zu den öffentlich anerkannten Frauen-Orten. Blankenburg ist
nun auf dem besten Wege dazuzugehören.
Hilde Thoms